(29.09.2024) Eines muss man Jan Vogler lassen: Es gelingt ihm nicht nur, das musikbegeisterte Publikum sprachlos zu machen, sondern auch die Politik.
Der Presse war in dieser Woche zu entnehmen, dass der Bundestag aus dem Programm KulturInvest für den Bau einer Richard-Wagner-Akademie in Dresden eine Förderung von
15 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Die Mittelbewilligung geht offenbar auf einen Antrag der Dresdner Musikfestspiele, deren Intendant Jan Vogler ist, zurück. Oberbürgermeister Dirk Hilbert freut sich über die Entscheidung und die Höhe der angedachten Förderung.
Als kulturpolitischer Sprecher meiner Fraktion bin ich überrascht und irritiert: „Dresden ist eine Kulturmetropole von Weltrang. Mit den bestehenden Kultureinrichtungen und Ensembles der Stadt und des Freistaates spielen wir an der Weltspitze mit. Die Dresdner Musikfestspiele unter Leitung ihres Intendanten Jan Vogler locken Jahr für Jahr Spitzenmusiker und damit verbunden auch Publikum aus aller Welt nach Dresden. Die Besucherzahlen belegen diesen Erfolg. Ob in der aktuellen Situation der Kultureinrichtungen – nicht nur in Dresden – der Aufbau einer neuen Akademie insbesondere auch mit dem Neubau eines eigenen Gebäudes mit Orchester- und Konzertsaal – notwendig und die richtige Prioritätensetzung ist, wage ich zu bezweifeln.“
Zudem stellt sich die Frage, warum bei einem Vorhaben dieser Größenordnung der Stadtrat nicht im Vorfeld einbezogen wurde. Die Dresdner Musikfestspiele sind organisatorisch im Amt für Kultur und Denkmalschutz angesiedelt, ein Fördermittelantrag beim Bund konnte also nur mit Unterstützung der Verwaltung gestellt werden. Für mich ein klares Foul der Verwaltung: „Die Verwaltungsspitze beweist leider einmal mehr, wie wenig ihr an einer vertrauensvollen und konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Stadtrat gelegen ist.“
© Mario Schmidt. Alle Rechte vorbehalten.
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